Die Rettung der Waldenburg

Die Waldenburgbahn

Mit ihrer Spurweite von 75 cm ist die Waldenburgerbahn einzigartig in der Schweiz. Wohl aus Spargründen wurde diese Spurweite gewählt, ermöglichte sie doch engere Kurvenradien und sicher auch einen weniger aufwändigen Trassebau. Die etwa 14 km lange Strecke wurde am 1. November 1880 in Betrieb genommen. In der ersten Dampflokzeit betrug die Fahrzeit von Liestal nach Waldenburg rund 40 Minuten.

Die „Waldenburg“ Nr. 6, Typ G 3/3

1912 lieferte die SLM nach der „Gedeon Thommen“, genannt nach dem Begründer der Bahn, und der „Langenbruck“ wieder eine baugleiche G 3/3 mit Fabriknummer 2276 an die WB: die Lok Nr. 6, der man den Namen „Waldenburg“ gab. Sie kostete Fr. 26500.—. Mit einem Dienstgewicht von 15,4 t hatte sie 1,8 m3 Wasser und 0,5 t Kohle geladen. Die 26,6 m2 Heizfläche wurde mit den 77 Siederohren mit je einer Länge von 220 cm erreicht. Die maximale Geschwindigkeit betrug 25 km/h. In ihrer über vierzigjährigen Dienstzeit legte sie über 1 Million km zurück.

Rettung der „Waldenburg“

Die EMBL besuchten die Waldenburgbahn am 2. Oktober 1951, zu dieser Zeit fuhr die WB noch mit Dampf. Der Wunsch, diese Bahn im Jahre 1953 noch einmal zu besuchen, musste verschoben werden. Karl Matzinger, damals Bibliothekar der EMBL, hielt am 9. Februar 1954 einen ausführlichen Lichtbild-Vortrag über die diese Bahn. Die Umstellung der WB von Dampf- auf Elektrobetrieb war beschlossene Sache. Wohl nach diesem Vortrag wurde die Idee geboren, die eine Dampflok vor der Verschrottung zu bewahren. Weil die EMBL nicht in der finanziellen Lage war, diesen Wunsch umzusetzen, gelangten sie an den SVEA. Der Schrottpreis betrug Fr. 2000.—. Der Verband veranstaltete dann 1954 eine erfolgreiche Sammelaktion. Die „Waldenburg“ war gerettet. Aber es wurde noch kein Platz gefunden.

Am 17. Juni 1954 wurde die nun elektrifizierte Waldenburgerbahn besucht.

Der Luzerner Grossrat Willhelm hat sich der Platzfrage angenommen und die Stadt stellte daraufhin einen Platz im Werkhof im Langensandquartier zur Verfügung. So wurde die Lok im April 1955 auf der Strasse nach Luzern überführt. Die Lok trug ein Plakat mit der Aufschrift „Geschenk von den Modelleisenbahnclubs der Schweiz an das Verkehrsmuseum in Luzern“. Natürlich rauchte das Kamin der „Waldenburg“ bei der Ankunft in Luzern. Nun wurde sie in den Jahren 1955 bis 1957 von Mitgliedern des EMBL „geputzt und geschniegelt“ d.h. museumswürdig renoviert und bis zur Eröffnung des VHS eingemottet. Tatkräftig waren die Herren Werner Eckhard, Josef Widmer, Rudolf Bühler, Karl Mazinger und Heinrich Wehrle dabei. Wie bei jedem grossen Vorhaben wurden auch hier immer wieder Appelle an die Mitglieder gerichtet doch zu helfen.

Im Oktober 1958 wurde das „Waldenburgerli“ dem soeben eröffneten Verkehrshaus der Schweiz als Geschenk übergeben.

Quellen

  • Moser: Der Dampfbetrieb der schweizerischen Eisenbahnen, SVEA 2006
  • Die Waldenburgbahn, Waldenburg
  • VHS: Dokumentation Nr. E 18
  • Protokolle und Bilder: Archiv EMBL